Protokoll des Treffens des Archivnetzwerk Pop in Leipzig

Am 26. Oktober fand im Deutschen Musikarchiv (DMA) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) Leipzig ein Treffen des Archivnetzwerk Pop (siehe https://www.archivnetzwerk-pop.de/) statt.

Teilnehmer waren Ruprecht Langer (DMA), Richard Limbert (Lippmann + Rau-musikarchiv, siehe https://www.lippmann-rau-stiftung.de/l-r-musikarchiv/), Thomas Mania (rock'n'popmuseum, siehe https://www.rock-popmuseum.de/), Daniel Schneider (archiv der jugendkulturen, siehe https://www.jugendkulturen.de/), Matthias Schumacher (musikarchiv nrw, siehe https://musikarchiv-nrw.de/),  Nico Thom (Klaus-Kuhnke-Institut Bremen, siehe https://kkarchiv.de/) sowie Thekla Kluttig (Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig). 

Nach einer Vorstellungsrunde wurde einleitend u. a. die Frage diskutiert, ob das Netzwerk gut in der Internationalen Vereinigung der Schall- und audiovisuellen Archive (International Association of Sound and Audiovisual Archives – IASA)  einzubinden wäre. Dies ist aber aus verschiedenen Gründen nicht überzeugend, u.a. da das Archivnetzwerk Pop auch Institutionen ohne Tonträger anspricht. Bis auf Weiteres bleibt das Archivnetzwerk als loses Bündnis wie bisher bestehen. Das ursprünglich angestrebte Ziel eines gemeinsamen Online-Verbundkataloges ist aufgrund der Heterogenität der eingesetzten Software und der prekären personellen Situation in den Einrichtungen derzeit nicht zu erreichen. 

Während des Treffens wurden Informationen zu großen existierenden Sammlungen in Privathand ausgetauscht, u. a. zur Sammlung von Richard Weize in Holste-Oldendorf (Bear Family Records) und zur Sammlung des Jazzhistorikers Rainer E. Lotz (s. a. https://share.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.html?audio_id=dira_DRK_864cc6b6).

Im Ergebnis des Treffens verständigte man sich auf folgende Punkte: 

  • Alle Teilnehmer des Netzwerkes sind aufgefordert, dem rock’n‘popmuseum neue Selbstdarstellungen bzw. Aktualisierungen zuzusenden, die zur Aktualisierung der Angaben auf der Netzwerk-Website dienen können.
  • Für eine Rubrik à la „Neues aus den Archiven“ sind alle Teilnehmer des Netzwerkes aufgerufen, kurze Meldungen zu berichtenswerten Neuigkeiten (10 Zeilen o. ä. im Umfang) zu senden, um die Website lebendiger und aktueller zu halten.
  • Es soll ein jährliches Präsenz-Treffen an wechselnden Standorten geben; Tagesordnung dann jeweils: 1. Vorstellungs- und allgemeine Informationsrunde, 2. Vorstellung der einladenden Institution (ggf. mit Führung), 3. Schwerpunktthema mit Impulsvortrag. Zuständig für inhaltliche Gestaltung und Organisation ist jeweils die einladende Einrichtung. Für den Oktober 2023 wird das Musikarchiv NRW nach Köln einladen.
  • Um das Netzwerk weiter auszubauen, soll im nächsten Jahr eine Übersicht über große Privatsammlungen und weitere Musikarchive erstellt werden. Das DMA kann sich vorstellen, dazu einen Praktikumsplatz z. B. für eine/n Studierende/n der HTWK Leipzig (Prof. Bärwald) einzurichten. Als Grundlage könnte die IASA-Liste dienen; ggf. könnte ein Fragenkatalog nachgenutzt werden, der vom VdA-Arbeitskreis Überlieferung der neuen sozialen Bewegungen entwickelt worden ist.

Als Gastgeber des Treffens und Leiter des Deutschen Musikarchivs (DMA) sprach Ruprecht Langer abschließend über das DMA. Dabei erläuterte er die Aufgaben und Funktion, die Historie, den Sammlungsaufbau des Hauses sowie die physische und digitale Archivierung der Medien. Weitere Punkte waren Entscheidungsleitlinien für Nach- und Vorlässe, Digitalisierungsprojekte, Servicedienste für Externe sowie der Umgang mit urheberrechtlich geschützten und gemeinfreien Inhalten. Am Ende des Beitrags berichtete Ruprecht Langer von seinen Plänen, das DMA langfristig auszubauen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren möchte er die Kompetenzen und Aufgaben des DMA dahingehend erweitern, dass auch unveröffentlichte Medien, museale Objekte und ähnliches gesammelt und bewahrt werden kann. Der Schwerpunkt dieser erweiterten Sammlung liegt im Fokus von Rock- und Popmusik der letzten 100 Jahre. Der aktuelle gesetzlich verankerte Sammelauftrag des DMA soll dabei nicht angetastet werden. Ruprecht Langer betont, dass er für die Erweiterung des DMA zu einem vollumfänglichen Musikarchiv auf das Netzwerk und die Zusammenarbeit mit anderen Popmusikarchiven setzt. 

  • Am Ende der Sitzung führte Ruprecht Langer durch die Räumlichkeiten des DMA und zeigte den Teilnehmenden den Musiklesesaal, die Musikausstellung, die schallisolierte Hörkabine und einige der historischen Abspielgeräte.